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Western Australia 3

Am Hamelin Pool wird garantiert rostfreier Diesel feilgeboten. Selbst wenn diese Zapfsäule nicht mehr in Betrieb ist, so sind wir doch froh über unseren Bremach mit fast 2000km Reichweite.

Die Muscheln türmen sich hier bis zu 10m hoch. Noch heute werden "Natur-Ytongs" aus dem Muschelsteinbruch gesägt, hauptsächlich zur Restaurierung historischer Gebäude.

Ein kurzer Spaziergang führt uns zur bedeutendsten Ansammlung von Stromatolithen, den ältesten Lebewesen auf der Erde. Vor zwei Milliarden Jahren waren die Meere auf unserem Planeten noch stark Ammoniakhaltig. Die Cyanobakterien lösten den Stickstoff aus dem Wasser und banden Sauerstoff, Quell unseres heutigen Lebens. Prima Job Mädels, danke! Wie auch in der heutigen Wirtschaftswelt üblich, wurden sie durch die akribische Ausführung ihrer Tätigkeit letztlich obsolet und sind nur noch hier in diesem Ausmaß anzutreffen.

Nächster Stop ist natürlich Monkey Mia, Heimatort der meist- fotografierten Delphine der Welt. Wenn sogar der Lonely Planet von einer Art Zirkusveranstaltung spricht, suchen wir in der Regel schnell das Weite. Aber wir haben Glück. Die Ranger meinen, wir seien eigentlich zu spät dran, trotzdem kommen sie noch mal und die großen Touristenschwärme sind heute schon weitergezogen. Sogar ein paar "Gäste" sind dabei, insgesamt dreizehn Delphine kommen an den Strand. Flippers Augen sind übrigens um einige Grad nach unten geneigt. Daher muß er sich auf die Seite legen, um waagrecht oder gar nach oben schauen zu können.

Diese Geste ist unmißverständlich - gib mir endlich meinen Fisch! Daß die Ranger hier die Tiere anfüttern um das Naturspektakel für die Touristenströme sicherzustellen, beobachten wir mit gewissem Unbehagen.

Große Wasserschildkröten gibt es vom Bootssteg aus zu beobachten.

Neben den Delphinen sind die Dugongs die zweite Hauptattraktion von Monkey Mia. Etwa 70kg Seegras verspeist eine ausgewachsene Seekuh täglich, daß entspricht fast einem fünftel ihres Körpergewichts. Dementsprechend wohlgenährt sehen sie dann auch aus.

 

Der Moloch Horridus, wirkt wie ein schreckliches Monster aus der Urwelt. Angst flößt er uns jedoch nur unter der Lupe ein. Das putzige Kerlchen, von den Aussies Thorny Devil genannt, ist vielleicht gerade mal 15cm lang und bewegt sich ganz, ganz langsam und vorsichtig.

Lange hatten wir nach ihm gefahndet, da zaubert Werner plötzlich einen aus dem Hut! Wagemutig hat er ihn vor dem sicheren Tode durch Überfahren gerettet. 

Das Ningaloo Reef ist neben den Bungle Bungles wohl die erstaunlichste Naturschönheit Westaustraliens. Es erstreckt sich über 260km von Coral Bay bis Exmouth.

Über 200 Korallenarten sind hier anzutreffen und schon wenige Meter vom Strand entfernt kann man in Schwärmen tropischer Fische schwimmen. Da greift sogar der bekannt hydrophobe Autor erstmals zum Schnorchel. Derweil begibt sich die Expeditionsleiterin auf ein Abenteuer, das für viele Reisende der Hauptgrund ihres Aufenthaltes  am Ningaloo Reef ist.

Sie stürzt sich ins mit Schnorchel und wetsuit in die Fluten mit dem Walhai. Ein wirklich ganz einzigartiges und besonderes Erlebnis neben diesem Giganten herzuschwimmen, der so sanft und ruhig durchs Wasser gleitet. Zwischen März und Juni können sie hier beobachtet werden.

Das Ningaloo Reef ist der einzige Ort, wo sie regelmäßig anzutreffen sind. Mit bis zu 18m Länge ist der Walhai der größte Fisch der Welt. 

Weiter fahren wir nach Exmouth und in den Cape Range National Park. Die geplante Route von Coral Bay entlang der Küste fällt aus, der Regen der vergangenen Woche hat die breite versandete Flußmündung, die 4WDs bisher zur Überquerung nutzten, komplett weggespült. Der Ranger in Coral Bay meint, es könne Jahre dauern bis die Strecke wieder befahrbar wird. Zwei Wochen später hören wir jedoch schon von Mutigen, die die Passage bereits wieder erfolgreich meisterten.

Der Regen beraubt uns zwar einiger 4WD Abenteuer, zaubert dafür ungewöhnlich früh in der Saison bunte Blumen aus dem kargen Boden.

Bremach bush camp Exmouth Ningaloo Reef

Westaustralisches-Camp am Pilgramuna  Beach. Der Schotte Calum hat heute Geburtstag. Das nette Aushilfs-Camp-Host Pärchen macht einen köstlichen, aufgrund der Vorfahren italienisch inspirierten, Kuchen. Shane und Ariane aus Perth kochen Pasta, alle sitzen zusammen und genießen den Sonnenuntergang.

Im Cape Range National Park zeigt uns ein seit Jahren hier Urlaub verbringender "local" (OK, er kommt aus Wollongong aber das ist nur etwas mehr als 3000km von hier entfernt) eine Höhle in der die Ureinwohner vor tausenden von Jahren Bilder in den Fels gravierten. In keinem Reiseführer oder lokalen Infoblatt verzeichnet und doch beeindruckender als die meisten der bisher von uns besichtigten Aboriginal Sites.

Blick vom Mt. Nameless auf Tom Price. Die Stadt wurde komplett von Hamersley Iron gebaut, der Bergbaugesellschaft, die die Eisenmine am Mt. Tom Price betreibt. Die Pilbara ist das Herz der Australischen Rohstoffindustrie. Hamersley Iron gehört zum Rio Tinto Konzern, der sechs Minen in der Pilbara unterhält. Von hier wird das Eisenerz etwa 200km per Bahn an die Küste geschafft zu den Verladehäfen Karratha und Port Hedland. Nur den Minen- und Hafenstädten ist es zu verdanken, daß die Pilbara, mit 550.000 m² etwa so groß wie Frankreich, stolze 40.000 Einwohner zählt.

Auf dem Weg zum Mt. Nameless.

Grund unseres Aufenthalts in der Bergbaugegend sind nicht die Minen, sondern die wunderschönen Schluchten der Hamersley Ranges im Karijini National Park, die wir in den folgenden Tagen erwandern wollen. Der Dales Gorge statten wir als erstes einen Besuch ab.

Bush-Tucker in der Dales Gorge. Willy Wagtail heißt der kleine Angeber treffend, er wackelt ununterbrochen mit dem Schwanz.

Wie so oft in Aussie liegen Schönheit und Gefahr ganz dicht beieinander. Hier droht sie aber aus einer ganz ungewohnten Ecke. Asbestos Ranges, heißt die Gegend rund um den Ort Wittenoom, den die australische Regierung schon mehrfach gerne von der Landkarte radiert hätte. Hier wurde blauer Asbest abgebaut, die gefährlichste Form des Asbest. Besucher werden aufgefordert den Ort Wittenom und die benachbarten Gorges zu meiden. "We lost many men", sagt ein Aussie mit dem ich mich über das Thema unterhalte. Wir bleiben Wittenom fern, aber auch in den südlichen Gorges sind vereinzelt Asbestadern im Gestein zu sehen.

Das Department of Local Government and Regional Development hat uns schriftlich gebeten, Touristen und Backpacker vor einem Besuch von Wittenoom und der Region zu warnen. Informationen hierzu finden Sie unter www.wa.gov.au/wittenoom.  

 

Das Besucherzentrum des Karijini-Parks ist der Gegend angepaßt gänzlich aus dem die Gegend bestimmenden Rohstoff gebaut.

 

Vom Oxer-Lookout kann man den Blick über drei Gorges schweifen lassen.

In der Hancock Gorge geht es etwas enger zu. Ab dem Spider walk geht es nur noch mit nassen Füßen weiter.

Die Hamersley Gorge lohnt auf jeden Fall einen Umweg. Hier haben die Felsen die buntesten Farben und die geballte Kraft der Natur offenbart sich am deutlichsten.

Hier sind sogar die Geckos rostfarben.

Der Millstream Chichester National Park ist ein Vogelparadies und lohnt den Umweg sicherlich. Hier haben wir aber mal Pech, aufgrund der Niederschläge der Vortage (etwa 30mm/m²) sind die Zufahrtsstraßen teilweise gesperrt, was wir erst bemerken als wir an deren Ende ankommen. Im Park sind die beiden Campingplätze geschlossen und wir können nur die Loop Road durchfahren.

Auf dem Weg nach Port Hedland

Staircase to the moon nennt sich diese Erscheinung, die wir in Port Hedland beobachten. Zwischen April und Oktober ist das Ereignis an mehreren Stellen zwischen hier und Broome zu sehen. Bei Dunkelheit ist Port Hedland auch sonst am schönsten. Martin D. aus F. im B. ist wohl der einzige Mensch der sich jemals freiwillig länger als unbedingt nötig in dieser Stadt aufgehalten hat. Unser Respekt vor seiner Leidensbereitschaft kennt keine Grenzen.

Der japanische Friedhof in Broome ist ein Relikt des ehemals wichtigsten Wirtschaftszweiges der Stadt. Von den etwa 900 Namen, die hier verzeichnet sind, waren die meisten Perlentaucher. Viele wurden in Taifunen getötet, andere starben an der Taucherkrankheit oder wurden von Haien verspeist.

Niedlich sehen sie aus, wenn sie erst zwei Wochen alt sind und richtig weich fühlt sich ihre Haut an. Wir sind ganz happy, weil wir Malcolm Douglas persönlich begegnen und er gar unsere Tochter kurz mitnimmt um Skippy zu füttern.

Diesem Lächeln sollten Sie nicht trauen.