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Tips zur Verschiffung nach Neuseeland und Australien

Die Tips spiegeln unsere persönlichen Erfahrungen aus einer einzigen(!) Verschiffung nach Neuseeland und Australien wieder. Sie erfolgen selbstverständlich ohne jegliche Gewähr. Andere Reisende haben sicherlich abweichende Erfahrungen gemacht.

Links zu den Behörden werden wir nach der Rückkehr von unserer Reise noch ergänzen.

Spedition in Deutschland

Verschiedene Speditionen bieten Fahrzeugverschiffungen an. Zu diesen gehören z.B. Schenker und Deugro. Auch einige der Reise- und Expeditionsausstatter wie Woick und Därr mischen in dem Geschäft mit. Es lohnt sich auf alle Fälle, verschiedene Angebote einzuholen und eine unter Umständen gewünschte Versicherung (siehe entsprechenden Eintrag) direkt abzuschließen. 

Allzu früh anzufragen macht nach unserer Erfahrung zumindest auf den Haupthandelsrouten keinen Sinn, da Seefrachtverbindungen dann noch gar nicht gebucht werden können und die Preise ständig stark schwanken. Bei Anfragen sechs Monate vor Verschiffung bekamen wir teilweise überhaupt keine Antwort. Zwei bis drei Monate vor Abreise kann man mit Anfragen beginnen.

Die Angebote, die man erhält, sind für nicht Speditionsfachleute manchmal sehr undurchsichtig. Einige enthalten Komplettpreise, andere unzählige Kleinposten. Die Frachtrate und der Bunkerzuschlag (BAF) für schwankende Treibstoffkosten sind immer in US$ fällig, Be- und Entladungsgebühren in der jeweiligen Landeswährung. Die Gebühren für das Ausladen, werden immer erst am Ankunftsort fällig. Das ist kein Trick der Speditionen um an mehr Geld zu kommen, sondern Geschäftsmodell. Mit dem Ausladen am Zielort hat der Spediteur am Ausgangsort einfach nichts zu tun. Wir kennen einen Fall in dem ein Pärchen mit Bremach es hinbekam die Gebühren am Zielort bereits in Deutschland zu entrichten. Sie bezahlten etwa drei Mal soviel wie wir!

Die Seefracht von Hamburg nach Auckland betrug im Jahr 2004 etwas mehr als 1.500 Euro, zuzüglich Versicherung und weiterer etwa 500 Euro für das Verladen und Verzurren ("Laschen"). Zumindest die Gebühr für das Verladen hätten wir uns sparen können, da wir das Auto ohnehin selbst in den Container bugsierten. Verzurrt wird das Auto mit Spanngurten an Ankerpunkten im Container. Auch das könnte man selber machen, fraglich ist ob im Zweifelsfall die Versicherung behauptet die Ladung sei nicht fachgerecht gesichert gewesen. Nochmal hinzuzurechnen sind die Gebühren bei Ankunft (siehe dort).

Versicherung des Seetransports

Egal ob Container- oder Roro-Verschiffung, das wertvolle Gefährt ist erst mal überhaupt nicht versichert. Unabhängig davon, ob der Kutter absäuft, oder der Kran den Container fallen läßt, das Risiko liegt komplett beim Auftraggeber.  Daher ist eine Frachtversicherung ab einem gewissen Fahrzeugwert sicher sinnvoll. Es gibt eine Versicherung, die nur bei Totalverlust bezahlt und eine die auch Beschädigungen abdeckt. Merke, wenn ein über Bord gegangener Container wieder geborgen wird, ist das kein Totalverlust! Man nennt dann den verbliebenen Rostklumpen sein Eigen.

Man sollte mehrere Angebote einholen, die Schwankungsbreite ist groß (bei den von uns eingeholten Angeboten mehr als 200% Abweichung). Wegen unseres ganz neuen Fahrzeugs entschlossen wir uns zur Vollversicherung und bezahlten 1% des Versicherungswertes von HH nach Auckland und 0,75% von Auckland nach Sydney. Auch auf dem Rückweg nach Europa versicherten wir wieder in Deutschland, nur diesmal nicht über die Spedition sondern direkt bei einer Versicherungsagentur und siehe da, es kostete nur 0,69% des Fahrzeugwertes.

Fahrzeugankunft in Neuseeland

Obwohl die Kiwis unschlagbar freundlich und hilfsbereit sind, kann die Abholung zu einer nervenaufreibenden Sache werden. Für die Abwicklung haben wir uns einige Tage lang einen preiswerten Mietwagen genommen. Die Autoren des Buches "1000 Tage Wohnmobil" schreiben, ein Auto sei in Auckland nicht notwendig, sondern eher hinderlich. Bei der Roro-Verschiffung direkt in den Hafen von Auckland mag das zutreffen, bei uns war ein Fahrzeug unabdingbar, da wir einige Male vom Zentrum zur Flughafengegend hin- und herfahren mußten. Zudem ist Auckland ein Millionendorf, Autofahren ist problemlos, überall gibt es Parkplätze und die Kiwis fahren in der Regel zurückhaltend. Unbedingt zu empfehlen ist, sich sofort bei Ankunft eine lokale Mobiltelefonnummer zuzulegen. Schon am Flughafen kann man sich für etwa NZ$30 eine Prepaid Karte kaufen, die den selben Gegenwert an Gesprächsguthaben beinhaltet. Bei allen folgenden Schritten wird man nach einer Rückrufnummer gefragt und bei Problemen auch angerufen. Wer schlechte Nerven hat, sollte auch erwägen einen Agenten mit der Sache zu beauftragen. In dem Buch Fernreisen mit dem eigenen Fahrzeug wird von Agenten abgeraten, logisch, die wollen natürlich extra verdienen. In Ländern wir Neuseeland oder Australien hat man es jedoch in der Regel mit seriösen Dienstleistern zu tun, die einem unter Umständen einigen Ärger ersparen können und auch nichts zwangsweise teurer sind, da sie unter Umständen günstigere Anbieter kennen, als der unerfahrene Reisende. 

Wer es wie wir selbst in die Hand nehmen will, dem erspart die folgende Checkliste vielleicht ein paar graue Haare:

1) Als erstes sollte man die lokale Niederlassung der Schiffahrtsgesellschaft anrufen oder aufsuchen. Bei uns war das die MSC. In der Regel muß man bei dieser nämlich noch eine Gebühr für die Entladung entrichten. Sonst kann einem im späteren Verlauf passieren, das der Spediteur den Container nicht abholen kann und sagt "there's a hold on it". Auf jeden Fall einen Ansprechpartner mit Telefonnummer sichern, den man im Notfall anrufen kann. Die Entladegebühren beliefen sich bei uns auf NZ$330. Hier sollte man versuchen in Erfahrung zu bringen, wann genau das Schiff ankommt. Eventuell erhält man her einen Tip für eine Spedition bzw. ein Quarantänedepot.  

2) Dann geht man zum Zoll, der ist im Zentrum Aucklands,  Customs Building, 50 Anzac Avenue, Tel. 09-359 6655, Fax. 09-359 6732. Die Orientierung ist einfach, am Eingang steht "für alle privaten Zollangelegenheiten begeben sie sich in den vierten Stock". Man fährt mit dem Aufzug nach oben und direkt gegenüber des Aufzuges wartet bereits die oder der nette Zollbedienstete. Man zeigt sein Bill if Lading, Pass und Carnet. Wichtig ist, das man personal effects angeben muß, wenn das Auto nicht leer ist. Hierzu sollte man eine Liste des Inhalts auf englisch parat haben. Nicht die Anzahl der Unterhosen aufzählen, sondern einfach "clothes", aber teurere Gegenstände (Laptop, Kamera) einzeln auflisten. Gleich ein paar Kopie machen, für die Ausfuhr und Quarantäne. Dann wartet man zwei oder drei Minuten erhält das Customs Delivery Order mit dem gewünschten Stempel und ein freundliches "Welcome to New Zealand". Kosten entstehen keine. Und anschauen will der Zoll das Auto schon gar nicht! Die Laune bessert sich beträchtlich.   

3) Von hier begibt man sich 20 Schritte um die Ecke zur Quarantänebehörde MAF. Wenn man Glück hat, trifft man hier auf einen Mitarbeiter, der sich mit privaten Imports auskennt, wir hatten leider kein Glück. Man muß wieder eine Liste mit dem Inhalt des Fahrzeuges abgeben, und die einen oder anderen Dinge (camping table and chairs oder auch walking boots) werden vermutlich dazu führen, das eine Inspection ("a footy") angeordnet wird. An dieser Stelle fragt einen der MAF Mitarbeiter dann, wo und wann die Untersuchung stattfinden soll. Wir antworteten "keine Ahnung". Man wird ihnen keinen Tip geben was sie tun sollen, sondern eine Liste mit Unternehmen in die Hand drücken, die ein zertifiziertes Quarantänedepot unterhalten, bei dem ein MAF Mitarbeiter das Auto untersuchen kann. Sie müssen nun Angebote einholen, den Container vom Hafen zum Quarantänedepot transportieren zu lassen, zu entladen und den Quarantäneplatz zur Verfügung zu stellen. Achten sollte man darauf, dass eine eventuell erforderliche Nachreinigung gleich vor Ort vorgenommen werden kann, und das täglich oder gar ständig ein MAF Mitarbeiter vor Ort ist. Aufgrund zweier Empfehlungen ließen wir den Container zu Kiwibond transportieren. Ist das Quarantänedepot ausgewählt, kann man das MAF Formular abgeben und einen Termin vereinbaren. Man erhält dann ein Biosecurity Clearance Certificate, das zur Quarantäneuntersuchung mitzunehmen ist.
Den Transport zu Kiwibond übernahm, die von unsrer deutschen Spedition angegebene Kontaktadresse Tranzcar Heavy Haulage, an die wir uns zunächst wandten. Für den Transport bezahlten wir NZ$200, für die Entladung und den Quarantäneplatz ebenfalls NZ$200. Die Untersuchung selbst kostete NZ$75. Hier war überall Bargeld gefragt.

4) Man kümmert sich um eine Autoversicherung. Diese ist nicht Pflicht, aber natürlich hochgradig empfehlenswert. In verschiedenen Globetrotterquellen wird über das neuseeländische Versicherungssystem geschrieben. Nach unserem Verständnis ist der Sachverhalt der folgende: Qua Gesetz werden in Neuseeland Unfallopfer vom Staat entschädigt. Niemand kann eine andere Person wegen einer durch einen Unfall entstandenen Personenschadens zur Verantwortung ziehen. Und Sachen versichert man in der Regel selber, da man im Zweifelsfalle nicht sicher sein kann, sie von der Gegenpartei ersetzt zu bekommen. Daher haben Autofahrer wenn überhaupt eine Versicherung die das eigene Vehikel versichert. Eventuell kommt dann im kleingedruckten auch noch die Haftpflicht für Schäden an dritten vor. Eine solche Versicherung erhält man mit Linkslenkerfahrzeug und über 2.8 Tonnen unseres Wissens nach nur über den NZMCA.

5) Zum vereinbarten Termin begibt man sich zum Depot und macht den Leuten klar, das eine Entladung ohne persönliches Beisein nicht möglich ist. Nach etwas Überzeugungsarbeit  gelang uns dies auch. Ist das Fahrzeug entladen, kommt irgendwann der MAF-Mitarbeiter zur Inspektion. Das Fahrzeug sollte extrem sauber sein. Neben dem Fahrzeug wird auch der Container selbst sehr genau auf Verunreinigungen überprüft. Mit der Sauberkeit unseres Autos war man zufrieden, einige stecknadelkopfgroße Samenkörner auf dem Boden des Containers wurden aber beanstandet und einzeln aufgesammelt! Das ist nicht etwa Schikane, sondern üblicher Standard. Das ersparte uns eine teure Containerreinigung. Daher schon zur Verladung einen guten Besen mitnehmen. 

Hat man den Freigabestempel der MAF, kann man mit dem Auto vom Hof fahren.

6) Die Fahrt führt dann zur Vehicle testing station. Wir hatten das Glück, dass die  nächste Station bei Kiwibond gleich um die Ecke ist. Ob die Fahrt vom Containerdepot dorthin legal ist können wir nicht beantworten. Dort bezahlt man für die TÜV Prüfung, für die Application for Registration of an Overseas Visitor's vehicle und falls es sich um ein Dieselfahrzeug handelt noch Road User Charges (etwa NZ$35 pro 1000 km bei 4 Tonnen Gewicht). Ist diese Hürde genommen, darf man das Auto legal in Neuseeland bewegen. Weitere Road User Charges kann man später problemlos in größeren Postämtern nachkaufen. 

Auswahl des Zielhafens in Neuseeland

Wer sein Auto nach Auckland schicken möchte, sollte sich vergewissern, ob das gebuchte Schiff tatsächlich im Hafen von Auckland ankommt, oder aber Auckland Metroport. Letzteres bedeutet nämlich nichts anderes, als das das Schiff in Tauranga entladen und der Container dann per Zug nach Auckland (in die Nähe des Flughafens) transportiert wird. Das kann zu Verzögerungen von zwei bis drei Tagen führen und ist in mehrerlei Hinsicht unpraktisch. Wenn das Schiff in Tauranga entladen wird, sollte man erwägen das Fahrzeug auch gleich in Tauranga abzuholen. Eine gute Alternative ist eine Entladung in Nelson. Zoll Quarantäne und Speditionen befinden sich dort in einem Umkreis von hundert Metern.

Verschiffung Australien nach Neuseeland

Eine RoRo-Verschiffung von NZ nach Australien bietet ANZDL an und wahrscheinlich auch Wallenius Wilhelmsen. Wir haben um den Wageninhalt in Sicherheit zu wissen und wegen des besseren Schutzes vor Beschädigungen wieder im Container verschifft, mit ANZDL. Von Neuseeland nach Australien bekamen wir übrigens absolut problemlos und zum selben Preis einen 20' High Cube Container (Türöffnungshöhe 2,57m). 

Die Containerverschiffung hat den Vorteil, das man auch von den kleineren Häfen verschiffen kann und das Auto bei günstiger Wahl des Verschiffungshafens wesentlich kürzer unterwegs ist. Eine Roro-Verschiffung dauert etwa 9-14 Tage. Wir konnten von Nelson auf der Südinel in nur 4 Tagen nach Sydney verschiffen! Nelson empfielt sich unbedingt als Verschiffungshafen. Alles ist überschaubar, Zoll, Quarantäne, und Verladespedition sind im Umkreis von hundert  Metern angesiedelt. Es gibt preiswerte Unterkünfte und Mietwagen. Einziges Problem war, daß es weit und breit keinen Dampfstahler gab, um das Auto zu reinigen. Wir lösten das Problem indem wir die Quarantänemitarbeiter des Hafens anriefen. Sie reinigten uns den Wagen für nicht ganz billige 100NZ$. Eine Nachreinigung in Australien hätte aber ein Vielfaches gekostet.

Die Abwicklung stellte sich als relativ zäh heraus. Es waren immer wieder andere Sachbearbeiter für uns zuständig. Einige unserer e-mails wurden gar nicht beantwortet. Aber mit etwas Beharrlichkeit  war alles hinzubekommen. Wir buchten bei ANZDL ein Schiff, daß wir uns zuvor aus dem im Internet ausgesucht hatten. Die Verschiffungskosten betrugen etwa 2.600 NZ$. Diese zahlten wir nach Buchung bar auf ein Konto der HSBC ein. (Das geht bei jeder westpac Bank)

Daraufhin mailte man uns den Vordruck eines Waybills, das wir selbst ausfüllen mußten, Lediglich die Schiffsverbindung war bereits eingetragen.

Damit gingen wir zur Spedition TNL in Nelson. Dort vereinbarten wir gegen 200-300 NZ$ unser Auto zu verladen und zum Wharf zu transportieren.

Die TNL Mitarbeiter unterstützten uns bei der weiteren Abwicklung tatkräftig, obwohl dies gar nicht deren Bier war. Danke! Wir mußten nämlich zuerst das fertig abgestempelte Wavbill haben, um damit zum Zoll zu können. Dies stellte ANZDL aber erst aus, nachdem der Container auch Physisch am Wharf angekommen war. Es war Feitag nachmittag und wir bangten um den Feierabend des Zolls. Schließlich wurde das abgestempelte Waybill zu TNL zurückgefaxt. Damit, mit dem Carnet, Packliste und Pass  gingen wir zum Zoll, wo man unser Carnet ausstempelte, und eine Ausfuhrbescheinigung ausstellte. Damit war die Sache erledigt.

Fahrzeugankunft in Australien: Nur nicht die Nerven verlieren.

Alle Angaben im folgenden beziehen sich auf eine Ankunft in Sydney, New South Wales. Einige der beschriebenen Punkte gelten genauso in den anderen Staaten, andere jedoch sind definitiv abweichend! Soweit uns bekannt, schreiben wir Abweichungen hinzu.

Ein wichtiger Tip vorab für die Fahrt zum Zoll bzw. Flughafen. Der einfachsten gelangt man dorthin mit der U-Bahn. Busverbindungen existieren praktisch nicht. Die Haltestelle am Flughafen gehört aber der Flughafengesellschaft und die verlangt für das einmalige Ein- und Aussteigen dort (und nicht etwa für das Fahren!) eine satte Haltestellenbenutzungsgebühr von 10$ pro Person. Natürlich steht nirgendwo, daß es für 12$ eine Wochenkarte gibt! Wer befürchtet mehrfach zum Zoll zu müssen, sollte sich diese besorgen.

Wer mit dem Flugzeug in Sydney ankommt geht, kann im Idealfall gleich zum Zoll gehen, der ist nämlich gleich gegenüber. Allerdings nicht in dem blauen Gebäude von dem die worldtrucker schrieben, am Tage unserer Ankunft war der Umzug in ein großes weißes Gebäude, auf welches man blickt, wenn man den International Terminal Richtung Taxis verläßt.

Dazu muß man aber alle notwendigen Dokumente haben, dass Schiff muß bereits im Hafen eingelaufen sein (vorher gibt es keinen Termin) und man muß ein Zoll- und Quarantänedepot benennen können, wo das Fahrzeug inspiziert werden kann. Aber selbst wenn man noch nicht alles parat hat, schadet es sicher nicht erst mal vorbeizugehen und zu fragen. Vielleicht trifft man ja auf einen hilfsbereiten Zöllner.

Im Gegensatz zu den Kiwis haben die Aussies beim Zoll keine Liste mit Unternehmen parat und waren bei uns Anfangs zwar auch sehr freundlich eher wenig hilfreich. Eher zufällig gab uns ein vorbeikommender Sachbearbeiter, der mit unserem Fall gar nicht betraut war, einen guten Tip.

Also der Reihe nach. Genau wie in Neuseeland muß der Container vom Wharf zu einem Quarantänedepot transportiert werden. Diesen Transport muß man organisieren. Wir holten verschieden Angebote (Telefonbuch) ein, deren Höhe zwischen 200AU$ und 1.350AU$ schwankte. Teilweise wäre aber die Zollabwicklung dabeigewesen. Das 200AU$ Angebot wurde zwischenzeitlich auf 800AU$ erhöht, schließlich bezahlten wir 350AU$. Soviel zur Preisgestaltung von Dienstleistungen. Wegen der Nähe zur Entladestelle des Schiffes (P&O), ließen wir unser Auto bei Patrick der Filiale einer Mammutspedtion in Port Botany entladen. Wichtig, man sollte ein Depot wählen, wo das Auto eventuell nachgereinigt werden kann, sonst fallen wieder teure Transportkosten an.

Ist der Entladepunkt ausgehandelt, geht es zum Zoll. Im Erdgeschoß des Zollgebäudes zieht man zwei Nummern, eine für die Quarantäne und eine für den Zoll. Die Schalter sind alle beieinander. Dem Zoll gibt an das Carnet ab, es wird einbehalten und bei der Inspektion wieder zurückgegeben. Die Zollabwicklung ist kostenlos. Es wird ein Termin vereinbart für die Fahrzeuginspektion und mit der Quarantäneinspektion koordiniert. Das Ganze passiert in der Regel am Tag nach der Abholung durch die Spedition.   

Bei der Quarantäne muß man darauf achten, das zweierlei Deklarationen zu machen sind, eine für das Auto und eine für die Personal Effects. Eine Panne bei der Querabsprache zwischen Zoll und Quarantäne bescherte uns hier einen Tag Wartezeit und einen weiteren Besuch am Flughafen. Wenn man Glück hat, verzichtet der Zoll auf die Kontrolle der Personal Effects, das Auto wird auf jeden Fall inspiziert. Den Zettel mußten wir bei der Entladespedition abgeben (Original). Die Quarantäneuntersuchung kostet etwa 70$.

Bevor das Auto von der Spedition am Wharf abgeholt werden konnte, brauchten wir ein Freigabedokument der Schifffahrtsgesellschaft, bei uns ANZDL. Durch die Lektüre der worldtrucker waren wir gewarnt, sie waren quer durch Sydney gejoggt wegen eines fehlenden Stempels. Daher fragten wir ob ein Stempel drauf muß. "Nicht, daß ich wüßte", hieß es. Das stellte sich mal wieder als falsch heraus, und bescherte uns einen weiteren Tag Wartezeit, einen abgesagten Zoll-/Quarantänetermin und das Ganze noch mal von vorn mit einem neuen Termin für den Folgetag. Auf das Freigabedokment muß nämlich "a D stamp" Ein großer Stempel mit einem D, wahrscheinlich für "deliver". Auch dieses Dokument muß (wieder im Original) zur Spedition. 

Hat das alles geklappt, geht es zum Zoll- und Quarantänetermin. Der Zoll kommt eigentlich zuerst dran, aber die Mädels und Jungs bei den Entladeplätzen arrangieren sich ganz locker miteinander. 

Bei der Spedition bekamen wir das OK, den Wagen aus dem Container herauszufahren. Primär wollte man natürlich auch hier wieder den Schlüssel haben und uns nicht persönlich hineinlassen, der Sicherheit wegen. Durch üppiges Ausschmücken unserer Fahrzeugfeatures ("drei Schalthebel") , gelang es uns aber auch hier die Leute davon zu überzeugen, daß einzig wir selbst es bewegen können.

Der Zolltermin war bei uns kein Problem. Der Zöllner verglich nur die Fahrgestellnummer mit dem Carneteintrag und gab uns anschließend alle Zettel, die er dabei hatte. "Besser zu viele als zu wenige" meinte er. Er wünscht uns einen guten Trip das war's.

Der Quarantänebeamte kontrollierte unser Auto sehr pingelig von außen, vor allem den Fahzeugunterboden. Mit dem Finger durch die Kotfügelfalze zu fahren, scheint obligatorisch zu sein, wir hatten das zuvor in anderen Berichten gelesen und dann auch live so gesehen. Er robbte komplett unter dem Auto durch und schaute sich den Unterboden an, eine Grube wie in Neuseeland gab es jedoch nicht. Er war sehr beeindruckt ob der Sauberkeit des Wagens und zum Glück zufrieden. Den Fahrzeuginhalt inspizierte er nicht, schaute nicht in Staukästen und auch nicht unter die Motorhaube. Der Container selbst wurde im Gegensatz zu Neuseeland nicht inspiziert. Wir hatten das Fahrzeug aufgrund einschlägiger Horrorberichte vor dem Export nach Australien in Nelson (NZ) von der Quarantänebehörde für 100 NZ$ dampfstrahlen lassen und noch einen kompletten Tag lang selbst außen und innen geschrubbt. 

Nachdem Zoll und Quarantäne ihre OKs gegeben haben, entrichtet man bei der Spedition die vereinbarte Gebühr und darf das Speditionsgelände verlassen.

Um nun auch noch legal auf Australiens Straßen unterwegs zu sein braucht man noch eine Art TÜV und Zulassung.

Das Pendant zum TÜV ist der "pink slip" ein rosafarbener Prüfzettel. Wichtig, es gibt zweierlei pink slips, man braucht den speziellen für "temporary imports". Fast jede Kfz-Werkstatt stellt pink slips aus, aber nicht alle auch den besagten. Aber wie kommt man zum TÜV wenn man keine Zulassung hat? In Westaustralien z.B. muß man sich einen Zettel bei der Zulassungsbehörde besorgen um dorthin fahren zu dürfen (gilt drei Tage und kostet etwa 15$). In NSW reicht ein "letter of intend". Man nimmt einen Zettel und schreibt drauf, "Ich bewege dieses Fahrzeug nur um zum TÜV und zur Zulassungsstelle zu kommen". Wenn's kracht, ist man dann wenigstens nicht illegal unterwegs.

Wir hatten den Termin für den Pink Slip vorab bei einer Werkstatt vereinbart. Der Meister hat unser Auto nur von weitem angeschaut. Dann hat er unser Kennzeichen in einen kleinen Apparat von der Größe eines Taschenrechners eingetippt, ein paar Phantasiewerte für unsere Bremsleistung eingegeben und den höchst wichtigen Bremstest ausgedruckt. Den knipste er dann auf den rosa Zettel, stempelte ihn ab, verlangte 30$ und sagte "good luck". Das wars.

Von dort fuhren wir zur Zulassungstelle RTA in Port Botany. Man beantragt ein "Permit to operate an unregistred vehicle as overseas visitor".

Benötigt werden hierzu:
- Carnet de passage
- Reisepass
- Kfz-Schein (original, nicht international, das Auto muß zugelassen sein)
- Pink slip
- Eine Adresse in NSW (notfalls Hotel der ersten Übernachtung)
- Führerschein (original, nicht international)

Wir bezahlten 375$ für die gesetzlich vorgeschriebene Versicherung, die nur Personen- nicht aber Sachschäden abdeckt. Mit dem Betrag konnten wir gut leben, er basierte darauf, das unser Auto als "Van" eingestuft wurde. Als LKW würde es deutlich teurer. Wir erhielten eine Quittung für die bezahlte Versicherung und das Permit und eine Kundennummer. Damit durften wir das Auto ein Jahr lang bewegen. (maximal bis zum Ablauf des Visums, oder des Carnets). Einen Aufkleber für die Windschutzscheibe gab es nicht, den gibt es z.B. in Westaustralien. Laut Auskunft der RTA in Sydney habe das Permit Gültigkeit in ganz Australien. Auf den einschlägigen Webseiten der Regierung ist aber zu lesen, es gilt überall außer in WA. Bei Reisen von den anderen Staaten nach Westaustralien müßte man sich daher theoretisch ein neues Permit besorgen oder die Reise gleich dort beginnen.
Hat man das Gebäude der RTA verlassen, kann man endlich fahren wo hin man will.